Glenfiddich, Verkostung der „Mittelklasse“
Teil 3/3
Malt Masters Edition
Kreiert von Master Destiller Brian Kinsman. Es ist die erste Nachreifung von Glenfiddich. Der Whisky reift zuerst in europäischen Eichenfässern. Anschließend erfolgt eine Nachreifung in Ex-Sherry-Fässern. Eine Altersangabe ist nicht erfolgt. 43%. Batch 05/16. Viel mehr ist über diesen Malt nicht in Erfahrung zu bringen.
Farbe:
Bernstein
Aroma:
Dunkle, reife Früchte sind sofort da. Der Einfluss der Sherryfässer ist deutlich. Feige, Pflaume und auch heftig Eiche. Nach ein paar Minuten kommt Vanille dazu und er wird insgesamt süßer. Auf der Fruchtseite setzt sich letztendlich eine dunkle, vollreife Kirsche durch. Nice! Er wirkt sehr gesetzt und ich würde aufgrund der Eichenfracht auf mind. 15 Jahre tippen.
Geschmack:
Cremiger Charakter. Würzig-pfeffriger Antritt. Süße Malzigkeit (wie ein Balisto Müsliriegel) - gepaart mit vollreifen Früchten, die auch schon in der Nase spürbar waren. Er wird dann trockener, die Eichenfracht meldet sich vehement. Die 43% passen optimal zum Charakter dieses Malts. Definitiv ist er auf der Sherryseite – aber ohne, dass man die Nachreifung jetzt bemerken würde. Blind hätte ich auf einen 18-jährigen aus einem Ex-Oloroso Refill-Fass getippt.
Abgang:
Mittellang mit Tabaknoten , Eiche und Würze.
Fazit:
Komplexer Malt, der leider auf eine Altersangabe verzichtet (schade, wäre sehr interessant). Vom Charakter her, einer der Whiskys, die ideal an einem kalten Winterabend und Kaminfeuer passen. Es kam mir aber auch in den Sinn, dass er wohl ungemein gut zu einer feinen Zigarre passen würde.
Kühlfilterung, Färbung und die fehlende Altersangabe sind Kritik würdig.
85/100 Punkten
Fazit zu den 3 Glenfiddich Abfüllungen aus der Mittelklasse:
Verschiedene Charaktere: Der eine auf der Bourbonseite, der andere auf der Sherryseite und einer,
der ausgewogen, aber sehr kraftvoll ist. Alle sind rund und haben ausreichend Komplexität. Insofern muss man Fiddich wirklich ein Kompliment machen. Mit dem 12er als Einsteiger-Whisky (und Massenprodukt), dem 15er Solera als All-Day-Dram, den 3 hier getesteten Malts für fortgeschrittene Liebhaber und dem 21er (und höher) als Spitzenwhisky – ist die Marke wirklich gut aufgestellt. Kritik hatte ich ja im Vorfeld schon an der -Age Of Discovery-Serie- geäußert, die ich für preislich völlig überzogen halte. Der 18er ist mir persönlich zu sehr auf der Fass-Seite und zu unausgewogen. Die -Experimental Series- werde ich irgendwann gesondert besprechen.
Wie auch immer: Daumen hoch für Glenfiddich!
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Malte (Sonntag, 06 August 2017 19:11)
Besten Dank für die gesamte Serie! Glenfiddich hat ja nicht den besten Ruf, aber bei mir ist die Brennerei doch langsam im Kurs gestiegen. Bin auf deine Meinung zu IPA und XX gespannt!