Eine Neuerscheinung, die demnächst in den deutschen Handel kommt.
Bei GlenDronach bin ich, zugegebenerweise, voreingenommen und zwar sehr positiv. Mich überzeugen immer noch die Abfüllungen von 8 bis 21 Jahren, wobei in dieser Range der Allardice (18) mein Favorit ist. Die Reifung erfolgt hier überwiegend in PX- und Oloroso-Sherry-Fässern. Lecker ist aber auch z.B. der 14er Virgin Oak – trotz völlig anderem Charakter. Von den Single-Cask-Abfüllungen ganz abgesehen.
Heute haben wir es mit einem Malt ohne Altersangabe zu tun, der mit 46% abgefüllt wurde und weder gefärbt-, noch kühlgefiltert ist. Laut offizieller Mitteilung ist er im „alten Highland-Stil“ mit Gerste, die über Highland-Torf getrocknet wurde, hergestellt. Der Whisky wurde in Port Pipes aus dem Norden Portugals gefinisht. Leider konnte ich weder etwas über die „Vorreifung“ – noch über eventuelles Alter oder PPM in Erfahrung bringen. Lassen wir uns also überraschen.
Farbe:
Mittlerer Bernsteinton
Aroma:
Rauch ist sofort da. Nicht überlagernd, aber prägnant. Es geht in Richtung Kaminfeuer. Er vermischt sich mit einer richtig fetten Erdbeernote - vollreif, fast schon künstlich wie bei diesen zermatschten Erdbeeren aus der Konservendose. Dahinter ist Würzigkeit spürbar. Diese geht in Richtung Zimt, Muskatnuss und wechselt sich mit süßeren Aromen ab, welche schwer zu definieren sind. Puderzucker trifft es wohl am ehesten. Nach etwa zehn Minuten im Glas, wechselt die Erdbeere hin zu noch dunkleren Früchten (Zwetschge, Rosine).
Geschmack:
Zuerst fällt eine wunderbar seidige Konsistenz auf. Der Antritt auf der Zungenspitze ist sanft mit ganz leichtem, schwarzen Pfeffer. Abgelöst wird er von einer herrlichen Süße, die aus der Frucht zu kommen scheint. Es ist aber keine reine Erdbeere, sondern ein Früchtekompott. Parallel dazu breitet sich leichter Rauch im Mundraum aus. und der fruchtig-süße sowie rauchige Charakter bestätigt. Dann aber schnell trocken werdend.
Abgang:
Mittellang, Walnuss, Holzkohle, Zimt
Fazit:
Da der ungefähre Verkaufspreis bei 75 EUR liegen dürfte, kann man ihn direkt mit dem Allardice vergleichen. Hier würde ich immer den 18er vorziehen. Dieser ist komplexer mit mehr Tiefgang. Damit wir uns richtig verstehen: der Peated Port hat keine Fehlaromen oder gar "jugendliche" Fehlnoten, aber er hält die Aromen nicht lange am Gaumen. Ich würde ihn auf 10 Jahre schätzen und der durchaus angenehme Rauch trägt sicher zu einem abwechslungsreichem Geschmackserlebnis bei, ersetzt aber nicht die Würzigkeit eines guten Fasses. Insofern von mir
86/100
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