GlenDronach ist eine meiner absoluten Lieblingsbrennereien.
Insbesondere die im Sherryfass gereiften Abfüllungen munden mir außerordentlich. Es ist immer wieder eine große Freude - den 15er Revival, 18er Allardice oder 21er Paliament – im Glas zu haben. Für besondere Anlässe darf es auch mal eine Single-Cask-Abfüllung sein.
Der Standard, welcher in Oloroso- und Pedro Ximenez-Fässern gereift ist, nennt sich „Original“ und ist 12 Jahre alt. Schon dieser Single-Malt erfüllt hohe Ansprüche und ich habe ihn immer im Haus. Er ist nicht kühlgefiltert und ohne Farbstoff. Mit 43% Alkohol kommt er daher.
Heute möchte ich genau diesen „Original“ in zwei verschiedenen Abfüllungen vorstellen.
Einmal aus 2013: Diese Abfüllung ist in Wirklichkeit 17-18 Jahre alt.
Dazu muss man wissen, dass GlenDronach erst 2002 wieder den Betrieb aufgenommen hat und auf wesentlich ältere Fässer zurückgreifen musste, um eine langjährige Laufzeit des 12ers zu gewährleisten. Der "zweite" 12er ist eine 2016er Abfüllung und im Handel überall erhältlich.
Farbe:
Heller Bernstein beim 2016 und mittlerer Bernstein beim 2013.
Ein Farbunterschied ist deutlich zu sehen.
Aroma:
2013: Schwer, dunkle Früchte (teils vergoren), Eiche mit starker Würzigkeit.
2016: Süß, Vanille, Apfel und weitere Fruchtnoten, verhaltene Würze
Geschmack:
2013: pfeffrig im Antritt. Schwer und mit öliger Konsistenz am Gaumen. Kirsche und Dattel, dazu starke Würze mit viel Eiche. Feinherbe Schokolade.
2016: leicht prickelnd auf der Zungenspitze. Geschmeidig und fruchtig (typische Sherry-Aromen) am Gaumen. Das ganze aber mild und nie überfordernd. Zum Abgang hin würzig werdend.
Abgang:
2013: lang und leicht wärmend, trocken, würzig und mit Walnuss und Orangenschale.
2016: mittellang, nussig – späte Kaffeenoten
Fazit:
Der 2016er ist der typische All-Day-Dram im Sherry-Bereich. Ausreichende Komplexität, süffig und mit einer gewissen Eleganz. Der 2013er ist ein Vertreter, der nach 17-18 Jahren schon viel weiter auf der Fass-Seite agiert und wo Eiche und schwere (nicht unbedingt süße) Früchte dominieren. Beides sind tolle Malts – mit unterschiedlichem Charakter. Der 2013er lässt sich auch nicht mit dem Allardice vergleichen, da dieser ausschließlich in Oloroso-Fässern reifte. Wer die „Schwere“ mag, der bekommt für 40 EUR eine Sherry-Vollreifung mit mind. 17 Jahren. Wer es „süffiger“ mag, bekommt für 34 EUR einen Standard, der dem Genießer mit Vorliebe für süffige Sherry-Fruchtigkeit zu empfehlen ist.
Links der 2013er und rechts der 2016er im Bild.

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Stefan W. (Sonntag, 04 März 2018 21:32)
Ich zwar noch relativ neu in der Whiskey Welt, aber glendronach zählen jetzt schon zu meinen Favoriten, ein toller Bericht, dank dir dafür!!