Was unterscheidet den Bunnahabain 12 aus 2017 von dem aus 2007 oder die Frage:
War früher alles besser?
Der Bunna 12 ist für mich eine herausragende Standardabfüllung. Für einen Single Malt mit 12 Jahren, verfügt er über eine ausgezeichnete Komplexität und eine harmonische Ausgewogenheit zwischen dem Einfluss der verwendeten Fässer und dem Charakter der Brennerei.
Die aktuelle Abfüllung hat 46,3 % Vol. Alkohol und ist nicht gefärbt und nicht kühlgefiltert. Er reift sowohl in Ex-Bourbon-, als auch in Ex-Sherry-Fässern.
Bernsteinfarben kommt er daher und im Glas geruht, macht sich sofort eine wunderbare, maritime Note breit. Salz, Meer, Tang - vermischt sich mit Karamell, Vanille, Haselnüssen und ganz sanftem Rauch. Dazu kommt eine feine Orangennote, die sich aber erst nach einigen Minuten bemerkbar macht. Schon in der Nase hat man den Eindruck, dass der Tropfen im Glas älter ist, als die 12 Jahre. Der Alkohol ist übrigens nicht störend und selbst eine minzige Kühle ist nicht feststellbar.
Eine Note von weißem Pfeffer auf der Zungenspitze, lässt ihn im Mund antreten. Süß und ölig macht er sich breit. Honig und Karamell sind direkt präsent. Das Wechselspiel ist eine Wucht. Denn auch die maritime Salzigkeit ist spürbar. Dazu Walnüsse von der Eiche und Kirscharomen, die den Ex-Sherry-Fässern geschuldet sind. Perfekte Einbindung des Alkohol. Zum Abgang hin - intensiviert sich Orangenmarmelade mit Kaffee und der subtile Rauch leitet den Abgang ein.
Dieser ist sehr lang, wärmend und bestimmt durch Süße und Trockenheit der Walnuss.
Mit noch mehr Zeit und dem ein- oder anderen Tropfen Wasser, lassen sich insbesondere noch diverse Kräuternoten herauskitzeln...
Man kann es sich denken, einer meiner Lieblinge und wenn es in den Urlaub geht, nicht selten ein Begleiter für den Abend.
Wie unterscheidet sich also die Abfüllung aus 2007 mit Fässern, in die 1995 oder früher der Spirit floss. Musikalisch war 95 die Kelly Family am erfolgreichsten. War die Fassauswahl von besserem Geschmack geprägt?
Der damalige Bunna 12 wurde mit 40% Alkohol abgefüllt. Er ist nach meinen Recherchen kühlgefiltert und gefärbt.
Farblich kommt er einen Ticken heller daher.
Die Überraschung beim Verriechen: Deutlicher Sherryeinfluss – vergorene, dunkle Früchte stehen im Vordergrund. Auch hier ist die maritime Note (deutlich schwächer) und Nussigkeit vorhanden, aber alles deutlich herber. Er wirkt sehr gesetzt.
Auch im Geschmack ist er deutlich auf der Fruchtseite. Anfangs Datteln und Sultaninen - später eine vollmundige Zitrusfruchtigkeit. Der Rauch, im Aroma kaum wahrnehmbar, kommt stärker zur Geltung, als beim Nachfolger aus 2017. Beiden gleich ist Walnuss und Kaffee zum- und beim Abgang. Dieser ist aber hier auch deutlich fruchtbetonter. Der geringe Alkoholgehalt scheint den Nachhall zu verkürzen.
Wie sieht jetzt das Fazit aus?
Der 2017er kommt von Islay. Das will er aussagen - auch ohne ein Torfmonster zu sein.
Er wäre meine Wahl, wenn ich mich entscheiden müsste. Die Lobeshymne habe ich schon im zweiten Absatz gesungen.
Der 2007er könnte gut und gerne aus den Highlands kommen und erinnert mich sogar ein wenig an den GlenDronach 12, der 2013 abgefüllt wurde. Also – auch er hat seinen Reiz.
Ungleiche Brüder mit unterschiedlichen Vorzügen und nein, nicht alles war früher besser.

Links im Bild der Bunna aus 2017.
Rechts daneben der Vertreter aus 2007.
Kommentar schreiben
Admin (Samstag, 14 Juli 2018 11:25)
Ganz herzlichen Dank für die Erwähnung und Veröffentlichung.
Einfach schön, dass die Nr.1 der deutschsprachigen Whisky-Magazine, über die Blogger berichtet.
https://whiskyexperts.net/fremde-federn-1-verkostungsnotizen-deutscher-blogger/
Alex (Sonntag, 28 April 2019 12:20)
Offenbar, so kann man in Vergleichen lesen, gibt es zw. den aktuellen Abfüllungen (zumindest bei 2019) Unterschiede beim Geschmack und Farbe zu seinen 2017 und 2018er Vorgängern. Und zwar nicht zu seinem Vorteil.