
Vor mir stehen 2 Samples. Links eine Abfüllung, die 2008 in die Flasche kam und rechts eine aktuelle Version.
Heute entführe ich Euch nach Nordirland und zwar in die Nähe des Touristenmagneten "Giant's Causeway". Bushmills produziert jährlich 4,5 Millionen Liter und ist damit die Nr. 2 in Irland. Der Whiskey hat den Ruf besonders sanft zu sein, was natürlich insbesondere auf die dreifache Destillation zurück zu führen ist. Der 16-jährige Bushmills entsteht aus einer dreifachen Fasslagerung. 14- bis 15 Jahre wird er zu gleichen Teilen in Ex-Bourbon- und Sherryfässern gelagert, um dann in Port-Pipes das Finish zu bekommen. Er ist gefärbt, kühlgefiltert und mit mageren 40% abgefüllt.
Der letzte Satz verheißt ja in der Regel nichts Gutes, jedoch schmeckte mir der B16, wann immer ich ihn im Glas hatte. Allerdings habe ich die Abfüllungen aus 2014/15 verkostet und kenne weder den 08er, noch den 17/18er.
Es geht also heute um einen Vergleich der aktuellen Abfüllung mit einer etwas betagteren Abfüllung. Die Flasche auf dem Bild ist Lagerware für schlechte Zeiten.
Beginnen wir mit dem Senior:
Farbe:
Satter Bernstein (bei Beiden - E150...)
Aroma:
Möbelpolitur, Vanille, Marzipan. Es entwickelt sich dann eine schöne Süße in der Nase. Dunkle Früchte reifen im Hintergrund. Alkohol ist nicht wahrnehmbar. Spät kommen Gewürznoten dazu. Hier ist Zimt bestimmend.
Geschmack:
Relativ milder Antritt, Prickeln wird am Gaumen stärker. Interessant wie der Geschmack sich entwickelt. Marzipan auch hier. Dazu karamellisierte Früchte (rot) und Nussaromen. Insgesamt nicht so süß, wie er von der Nase zu erwarten gewesen wäre. Tannine sind spürbar, aber nicht bitter oder unangenehm.Weich rinnt er zum
Abgang:
Der fällt mittellang aus und wird von Trockenheit und dunkler Schokolade bestimmt.
Tolles Teil. Hier habe ich den Eindruck, dass er mehr auf der Fassseite ist, wie die Abfüllung aus 2014/15, aber etwas weniger dunkle Früchte im Geschmack hat.
Wie unterscheidet sich die neue Abfüllung?
- In der Nase weniger Eiche und mehr vergorene Früchte.
- Sehr milder Antritt. Insgesamt auch mit weniger Volumen. Die Fruchtigkeit schwenkt etwas Richtung Zitrusaromen.
- Auch der Abgang ist deutlich kürzer und mit etwas Bitterkeit belegt.
Auch beim Wiederholen der Verkostung, stellt sich kein anderes Ergebnis ein.
Fazit:
Die aktuelle Abfüllung enttäuscht mich. Die Vorgänger haben deutlich mehr Volumen und Komplexität. Wenn man dann noch die heutigen Preise sieht, ist der Bushmills 16 leider keine Empfehlung mehr. Einer der Vorgänger für rd. 70 EUR aber durchaus.
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WhiskyJason (Montag, 27 August 2018 18:07)
ich stimme dir 100% zu
Admin (Montag, 27 August 2018 19:10)
Hi Jason, danke Dir!
Tobi (Dienstag, 16 Oktober 2018 08:32)
70 EUR? Ich hab den vor einigen Jahren noch für 35 EUR erstanden.... Leider schon seit geraumer Zeit leer die Flasche...