Einige Leser werden sich wundern und fragen, ob es zum Abfüller weitere Infos gibt.
Gibt es, in der Facebook-Gruppe ist folgende Information hinterlegt:
"Wir sind die Famiglia Nostra, Whisky Mafia, unabhängiger Abfüller von in Schottland gebranntem und in Deutschland nachgereiftem Schnaps. Kein Mainstream."
Natürlich sind mir die Flaschen schon vor einiger Zeit aufgefallen, aber als ich die Einladung zur Familie bekommen habe (was einer kleinen Ehre gleich kommt), bestand
dann auch die Möglichkeit diese zu erwerben und mehr zur Reifung zu erfahren. Übrigens, klingt natürlich nach Mafia - sind aber durchweg nette Menschen. :-)
Kommen wir zur diesjährigen Weihnachtsabfüllung der Famiglia, den Hogfather.
2005 erblickte er sein erstes Fass und zwar auf der Insel Mull, der zweitgrößten Insel der Inneren Hebriden. Er ist rauchig... Damit wissen die Experten, was da ins Fass
gewandert ist. Er reifte den Großteil seines Lebens in einem Sherry-Butt, die fast immer aus Europäischer Eiche bestehen. Ihm wurde aber noch die Ehre zuteil, in einem
Ex-Amarone-Fass nachzureifen. Amarone ist ein kraftvoller, sehr hochwertiger Wein aus der Region Valpolicella, mit einem Hauch Süße.
Fassstark mit 57,1 % Vol abgefüllt, nicht gefärbt und ohne Kühlfilterung. Es gibt ganze 66 Flaschen und die Bewertung in der Whiskybase liegt bei über 90 Punkten. Über den
Preis sprechen wir nicht, schließlich steht Weihnachten vor der Tür. Widmen wir uns dem Genuss:
Farbe:
Mahagoni
Aroma:
Salzige Meeresbrise, dazu geräucherter Schinken - untermalt von Vanille-Süße, die ich hier gar nicht erwartet habe. Der Alkohol ist wunderbar eingebunden.
Natürlich ist das heftig, was da aus dem Glas kommt und es ist eine wahre Freude, dies aufzubröseln. Kirsche und heftig dunkle Pflaumen habe ich, die wohl dem
Amarone geschuldet sind. Es geht aber immer tiefer. Datteln und Muskatnuss sind zu nennen, untermalt mit pfeffriger Würze. Ich könnte sicher noch Stunden
riechen und würde immer neue Dinge erschnüffeln.
Geschmack:
Ein trockener Antritt. Er breitet sich dann ganz schnell und voluminös aus. Rauch ist da, wiederum wunderbar als Räucheraromen. Die Fässer sind schön
eingebunden, nichts überwiegt. Gleiches gilt für den Alkohol. Am Gaumen habe ich dann dieses tiefdunkle Aroma von Zwetschgen, Walnuss und danach ein Potpourri
an Roten Früchten. Ein schönes Wechselspiel zwischen gelegentlicher Salzigkeit, Rauch, Pfeffer und Süße. Die Süße ist eher fruchtbetont.
Abgang:
Langanhaltend, wiederum trocken, öliger Kakao und dezenter Rauch.
Fazit:
Danke für diesen Schnaps! Er ist komplex, ausgewogen und genau mein Beuteschema: leichter bis mittelstarker Rauch und dunkle Fruchtnoten.
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