Whisky des Jahres 2018

Was hatte ich in diesem Jahr für tolle Tropfen im Glas.

Den überragenden Port-Charlotte, 15y von MOS, die handfilled Tomatin PX und Oloroso, einen Jüngling namens Talisker 8, den Hogfather von der Famiglia und und und...

 

Aber nach welchen Kriterien soll ich nun meinen "Besten"auswählen? Ich habe mich letztendlich entschieden, das Preis-/Leistungsverhältnis zu übergewichten. Weiterhin die Frage mit "ja" zu beantworten: "Kaufst Du den noch einmal ?"

 

Eine schöne Bescherung begab sich genau in diesem Zusammenhang an Heiligabend, als ich neugierig die Flasche des Tamdhu 12 geöffnet habe. Den 10er kannte ich und fand ihn gut. Aber der 12er (im Sommer 2018 auf den Markt gekommen) hat mich wirklich aus den Socken gehauen und nach langer Überlegung muss ich sagen: 

Ja, der ist es!                                                                                                                                                                      ...und warum?

 

- Vollreifung in Ex-Oloroso-Sherry-Fässern (amerikanische- und europäische Eiche).

- nicht gefärbt

- mit 43% Vol. eine angenehme Trinkstärke

- exklusive- und hochwertige Verpackung

- zum Preis von 40 EUR

 

und weil er einfach hervorragend schmeckt:

 

Farbe:

Bernstein

 

 

Aroma:

Tolle Sherryaromen mit Tiefgang. Rote Früchte: bestimmend Preisselbeere, Himbeere und Erdbeere, dazu süße Trauben. Waldhonig ist dominant, umwoben von Walnussnoten und einem Hauch Minze. Dann glaubte ich an Einbildung, weil ich ganz im Hintergrund einen ganz dezenten Anklang von Torf erahnte. Tatsächlich enthält das Wasser für diesen Single Malt wohl Torf. Im Gesamtbild eine vorzügliche Komposition, welche die Nase umschmeichelt.

 

 

Geschmack:

Ein prickelnder Antritt auf der Zungenspitze mit leichter Schärfe vom Weißen Pfeffer. Sodann setzt ein seidiges Mundgefühl ein. Der Malt gibt seine vollreifen Früchte wie Kirschen und Zwetschgen frei. Himbeere übernimmt und dazu leicht karamellisierter, brauner Zucker. Die etwas herberen Aromen der Eiche leiten den Abgang ein. Subtile Nussigkeit, Zimt und Espresso.

 

 

 

Abgang:

Erstaunlich lang und gesetzt. Man hat den Eindruck einen viel älteren Whisky verkostet zu haben. Es treten ganz tiefe Sherryfrüchte auf den Plan. Feige bspw. und dazu herbe, zartbittere Kakaonoten. Auch meine ich hier, wie schon in der Nase, einen Hauch Torfrauch zu spüren.

 

 

Fazit:

Der Speysider besticht durch Würze, Frucht und Süße und zwar in einem ungeheuer breitem Spektrum. Er wirkt älter und gesetzter als die 12 Jahre, welche die schöne Verpackung zieren. Er ist komplex, ausgewogen und gefährlich süffig. Für mich zukünftig erste Wahl im Bereich "Sherry bis 15 Jahre". Gerade weil er für mich die Konkurrenz von GlenDronach und Aberlour in den Schatten stellt und dabei preislich völlig fair bewertet ist, mein Whisky des Jahres 2018!

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