Black & White 1972-74, Blend

Unten finden sich weitere Bilder dieser Flasche.

 

Zunächst möchte ich mich bei Andrea Caminneci (Schlumberger-Whisky) bedanken, der mir bei der zeitlichen Einordnung sehr geholfen hat: "Black & White ist schon ohne Anführungsstriche also nach 1971, die Hunde sind noch nicht vorne drauf, also vor 1975/76.... Sicherlich ein leckerer B&W, mit großer Wahrscheinlichkeit mittels Port Ellen rauchig gemacht, aber nichts uraltes..."

Sprich, die Flasche wurde 1972, 73 oder 74 auf den Markt gebracht und die überwiegende Zahl der enthaltenen Malts und Grains dürfte aus den 60er Jahren sein.

 

Die Flasche ist damals erst auf die Kanaren (Steuerplakette) gereist, wurde dort als Reisemitbringsel gekauft und wanderte sodann in den Keller. Für einen fairen Preis konnte ich die Flasche kaufen. Dieser Black & White ist mit ungewöhnlichen 43,28% Alkohol abgefüllt, die Flasche enthält 0,94 Liter und ich konnte folgendes recherchieren: Er enthält ca. 65 (!) verschiedene Whiskys und die Basis soll von Dalwhinnie stammen. U.a. soll auch der rauchige Part von der legendären Brennerei "Port Ellen" stammen. Nun, alles ohne Gewähr. Wenn Ihr weitergehende informationen habt, schreibt sie gerne in die Kommentare.

 

Farbe:

Goldgelb

 

 

Aroma:

Ich habe dem Blend ganz viel Zeit zum Atmen gelassen. Er dankt das mit einer schönen Fracht süßer Zitrusaromen. Pfirsich ist da und zwar als vollreife Frucht. Der Alkohol ist gut eingebunden und macht nur mit einer leichten Minznote auf sich aufmerksam. Neben Frucht und Süße, ist da aber noch eine andere Komponente: Eng umwoben ist es eine Mischung aus Wachs/Leder/Möbelpolitur, welche ich nicht genau definieren kann. Ein Hauch von Rauch ist spürbar - spät und wenn man sich genau darauf konzentriert. Diese Komplexität hätte ich nie und nimmer erwartet.

 

 

Geschmack:

Der Antritt auf der Zungenspitze ist prickelnd und mit leichter Schärfe. Dann ein interessantes Wechselspiel zwischen süßen- und bitteren Mandeln, bevor der B&W sich silikonartig auf den Gaumen setzt. Die Aromen, die er jetzt frei gibt, erinnern mich an eine Schokopraline, die mit Whisky gefüllt ist. Zum Abgang hin, ein Hauch von subtiler Rauchigkeit. Begleitet wird der Geschmack stets von einer Süße, welche nicht genau zu ergründen ist und sicherlich dem Grainanteil geschuldet ist.

 

 

Abgang:

Mittellang bis lang. Hier wird es jetzt erstaunlich, denn die Aromen aus der Nase sind nun zu schmecken. Pfirsich und Zitrone begleiten den niemals bitteren Blend in Richtung Magen.

 

 

Fazit:

Der Blender war ein Meister seines Fachs. Eine tolle Komposition und in gar keiner Weise mit den heutigen Blends aus dem Supermarkt zu vergleichen. Er ist rund, ausreichend komplex und einfach zu genießen. Wie sagt man so schön: Ein wunderbarer All-Day-Dram. Wer die Gelegenheit hat, eine alte Abfüllung zu ergattern, sollte zugreifen. Hin und wieder sind 0,7er aus den frühen 80ern schon für unter 40 EUR zu bekommen.

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