La Famiglia Nostra, Fraternitas

Beim Fraternitas handelt es sich um einen Single Malt, der 1999 auf Orkney destilliert wurde und 2019 abgefüllt wurde. Der Hinweis sollte ausreichen, um die Brennerei zu erahnen, zumal Scapa von 1997 bis 2004 geschlossen war. Abgefüllt sind die lediglich 80 Flaschen mit 52,2% Alkohol. Weiterhin ist bekannt, dass die Nachreifung in einem 1st fill Amontillado Oktav erfolgte. Der Fraternitas ist nicht gefärbt und nicht kühlgefiltert.

 

 

Farbe:

Dunkler Bernstein

 

 

Aroma:

Sehr süß und vanillig. Switcht dann Richtung Marzipan, was wahrscheinlich der Nachreifung geschuldet ist. Der Alkohol ist gut eingebunden - lediglich eine leichte Pfefferminz/Mentholnote verrät diesen. Wenn wir schon bei Kräutern sind - da sind noch mehr Vertreter im Aroma zu erriechen. Ich habe Eibisch und Kamille. Dabei habe ich den Verdacht, dass das typische Heidekrautaroma der Brennerei sich entsprechend verändert hat. Rauch ist dünn im Hintergrund, vielleicht als noch glimmende Havanna im Aschenbecher.

 

 

Geschmack:

Ein sehr sehr kraftvoller Antritt voller Würze und Schärfe, der aber auch schnell wieder nachlässt und einer wunderbaren Seidigkeit Platz macht. Nun fällt es schwer die verschiedenen Aromen zu differenzieren. Herbe Muskatnuss, sehr dunkler Espresso und ebenfalls sehr dunkle Zartbitterschokolade. Nichts für kleine Mädchen, zumal der Alkohol auch schiebt. Ausgeglichen werden die herben Noten durch die Süße von Rapshonig. Im Hintergrund kommt zudem eine leicht maritime Note dazu, die dem Fraternitas weitere Vielschichtigkeit gibt.

 

 

Abgang:

Lang und wärmend. Salziger Lakritz, Jod und dunkler Karamell sind präsent.

 

 

Fazit:

Ein außergewöhnlicher Tropfen, der durchaus spalten kann. Mir machen die herben Noten Spaß und es ist toll zu schmecken, was aus einem Wikinger werden kann... Wer mehr auf der fruchtigen Seite seine Freude hat, ist hier sicher nicht gut bedient. Die Komplexität ist hoch und der Whisky hat viel Zeit im Glas verdient. 

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