Bowmore 100 Degrees Proof

Zunächst mein Dank an Frank Otte, der mir das Sample überlassen hat. Dieser Bowmore erschien 2012 als Small Batch Release im Travel Retail. Auch wenn der Alkoholgehalt mit 57,1 % recht hoch ist, so ist es kein Cask Strength, sondern wurde "runter verdünnt", was wahrscheinlich der Namensgebung geschuldet ist. So entsprechen also 57,15% vol.  - der alten Bezeichnung "100 Degrees Proof" aus Großbritannien. Nicht zu verwechseln mit der Maßeinheit "Proof" aus den USA, die das Doppelte der Angabe in Volumenprozent angibt. Der Single Malt ist nicht kühlgefiltert, aber offensichtlich gefärbt, wie bei Bowmore (leider) so oft. Zur Fassreifung habe ich nichts gefunden, gehe aber von Ex-Bourbon-Fässern aus.

 

 

Farbe:

Heller Bernstein

 

 

Aroma:

Rauch ist sofort da. Schöner Holzrauch vom knisternden Lagerfeuer. Intensiver als bei Bowmore sonst üblich. Dazu frische Zitrusnoten und auch eine Lavendelnote. Der Alkohol ist nicht restlos, aber gut eingebunden. Zudem ist er süß in der Nase, mit dem Duft von Karamell. Unter Zugabe von Wasser macht er noch etwas auf und bietet zusätzlich eine schöne Meeresbrise und die Frucht tendiert jetzt Richtung Apfel.

 

 

Geschmack:

Ölige Konsistenz, sehr weich. Malzige Süße, Karamell und als Kontrapunkt die Säure der Zitrone. Gefällt mir sehr gut. Mit Wasser kommt der Rauch sehr viel stärker zur Geltung. Zudem kommen jetzt auch leicht salzige Aromen zu Tage. Auch gewinnt er an Würze, die von Muskatnuss geprägt ist.

 

 

Abgang:

Langanhaltend und voluminös. Nachhaltig verbleibt ein Salzbutter-Geschmack im Rachenraum.

 

 

Fazit:

Der macht mir richtig Freude. Geradlinig und frisch, aber auch weich und ölig. Alkohol und Rauch sind gut eingebunden. Wasser lässt er gerne zu.  2012 hat die Literflasche rund 55 EUR gekostet. Ein Schnäppchen, runtergerechnet auf 0,7l, keine 40 EUR. Derzeit hat Bowmore leider keinen vergleichbaren Malt mehr im Portfolio. Wer generell geschmacklich mehr auf lange Reifezeit und damit komplexe Aromen der Eiche steht, wird allerdings nicht unbedingt Gefallen am 100 Degrees Proof finden. Hier steht noch ein Sample des Vorgängers, Cask Strength 2007, was ich demnächst mal verkosten werde.


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