Die Brennerei Tamdhu liegt inmitten der schottischen Speyside und wurde 1897 gegründet. Seit 2011 ist sie im Besitz des unabhängigen Abfüllers Ian Macleod, der dann auch nach und nach Single Malts der Destillerie auf den Markt brachte. Produziert werden jährlich rund 2.500.000 Liter, wobei ein Großteil in die Blend-Industrie fließt. Übrigens, Tamdhu ist eine der ganz wenigen Brennereien, die eine eigene Mälzerei unterhalten und ihren Bedarf selbst decken. Heuer ist also der 15-Jährige erschienen. Nicht gefärbt und nicht kühlgefiltert, dazu mit satten 46% Vol. abgefüllt. Das verspricht vollen Geschmack. Die Reifung erfolgte ausschließlich in Ex-Oloroso-Sherry-Fässern aus Spanien. Vermutlich handelt es sich hierbei um Fässer aus amerikanischer-, als auch aus europäischer Eiche, die ursprünglich zur Reifung des Sherrys eingesetzt wurden. Die Anzahl der Flaschen ist weltweit auf 24.000 Stück limitiert. Apropos Flaschen, das Design ist einfach nur klasse und zusammen mit der stabilen Umverpackung an den viktorianischen Stil erinnernd.
Farbe:
Dunkler Bernstein
Aroma:
Ja ist denn heute schon Erntedankfest? Ein ganzer Korb Früchte, mit Schwerpunkt auf roten Beeren, bereichert die Raumluft. Wenn die Nase über dem Glas liegt, lässt sich das Potpourrie auch differenzieren. Johannisbeeren, Himbeeren und vollreife Schattenmorelle sind zu erriechen. Aber da ist noch viel mehr... Dieser Malt braucht Zeit und Geduld. Natürlich ist würzige Eiche vorhanden und sogar Schokolade ist im Hintergrund da. Tatsächlich zeigt sich auch eine exotische Note, die ich als das Innere der Papaya deuten mag. Ein Geruch der zwischen süß und herb liegt. Später übernimmt ein wunderbarer Duft von Waldhonig, der die Früchte umschmeichelt.
Geschmack:
Ein prickelnder Antritt auf der Zungenspitze mit einem Hauch weißem Pfeffer. Er legt sich dann sehr weich und cremig auf Zunge und Gaumen. Wer hier jetzt eine süße Sherrybombe erwartet, wird enttäuscht. Der Tamdhu 15 ist auf der herb-fruchtigen Seite. Ein noch sehr fester Pfirsich kämpft gegen gebrannte Mandeln und ergibt sich in Zartbitterschokolade - untermalt von zarter Vanille im Hintergrund.
Abgang:
Mittellang - mit Muskatnuss, Toastbrot und das überrascht wiederum - jetzt sind die typischen Sherry-Aromen da.
Fazit:
Das fällt mir heute wirklich schwer und ich muss die Eindrücke noch einmal sacken lassen. Zweifellos ein guter und auch interessanter Single Malt aus dem Hause Tamdhu. Allerdings habe ich den Eindruck, dass in dieser Abfüllung einige Fässer aus europäischer Eiche den Zenit überschritten haben und für einige (zu) herbe Noten sorgen. Der Preis beträgt 80 EUR. Dafür gibt es den Glendronach 18 oder zwei Flaschen vom 12er Tamdhu. Beide Alternativen würde ich präferieren. Abwerten soll das diesen soliden 15er nicht - aber für ganz oben reicht es halt nicht.
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