Ob der Kooperation mit Amazon, stand/steht diese Abfüllung bei vielen Genießern in der Kritik. Natürlich ist auch der Fachhandel alles andere als begeistert. Angepriesen als limitierte Abfüllung im Weihnachtsgeschäft 2018, ist dieser Bowmore heute noch erhältlich. Da scheinen also die Pläne der Marketing-Strategen nicht aufgegangen zu sein, was letztendlich ja dann sein Gutes hat. Zu den Fakten:
Limitiert auf 4.500 Flaschen, nicht gefärbt und auch nicht kühlgefiltert. Der Tropfen lag 19 Jahre in einem Ex-Barrique aus französischer Eiche. Der Alkoholgehalt beträgt 48,9 % Vol. Das Weingut Lagrange ist berühmt für tiefe, tanninreiche Rotweine mit Saft, Fülle und dem Aroma reifer Früchte.
Klingt also spannend.
Farbe:
Dunkler Bernstein mit rötlichem Glanz.
Aroma:
Es kommt, wie es kommen musste und sollte. Ein Korb reifer, roter Beeren bestimmt das Aroma in der Nase. Selbstverständlich ist auch Rauch da, der aber fast dezent daher kommt und das Gefühl vom "offenen Kamin" vermittelt. Dazu eine schöne Kräuternote, die ich zwischen Estragon und Majoran einordnen würde. Nicht zu vergessen eine Süße, die auf der herben Seite liegt. Kastanienhonig trifft es ganz gut. Eiche ist im Hintergrund eher zu erahnen - als zu erriechen.
Geschmack:
Der Antritt ist prickelnd, aber ohne Schärfe. Das Mundgefühl ist sehr schön und
weich auf dem Gaumen. Frucht und Rauch halten sich die Waage. Man schmeckt den Rotwein deutlich heraus. Eher herb und mit viel Säure. Der Alkohol ist gut eingebunden. Röstaromen sind zu
schmecken, die ich zwischen Espresso und Walnuss einordnen möchte. Es setzt dann eine herbe Trockenheit ein.
Abgang:
Der mittellange Abgang wird von Tanninen, aschigem Rauch und Vanille begleitet.
Fazit:
125 EUR kostet eine Flasche, die ich aber nicht ausgeben würde. Der Wein ist mir
doch zu prägnant- und vorallem zu herb/trocken im Vordergrund. Die Sherryfassreifungen stehen Bowmore deutlich besser zu Gesicht. Mangelnde Komplexität kann man dem Single Malt nicht nachsagen,
aber ich finde ihn nicht sehr ausgewogen.
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