Von der Brennerei Laphroaig, gelegen an der Südküste der Insel Islay, habe ich hier schon einige Malts vorgesetellt. Gerne mag ich den Triple Wood aus dem Standardprogramm. Er ist ausreichend komplex und rund, nicht langweilig und überzeugt mit einem schönen Sherryeinfluss. Die Reifung in den Fasstypen Ex-Bourbon, Quarter- und Oloroso Sherry Casks, hat Laphroaig auch als Grundlage für diese Sonderabfüllung gewählt. Mit satten 59,5 % Alkohol abgefüllt, kommt er ohne Farbstoff und Kühlfilterung aus.
Farbe:
Mittlerer Bernstein
Geruch:
Ohne Zweifel ein Laphroaig... Phenolischer Rauch, maritime Noten und Kräuter - insbesondere Menthol, prägen den ersten Eindruck. Wenn die Nase sich an den Rauch gewöhnt hat, lässt sich der Càirdeas weiter aufschlüsseln. Zitrusaromen machen sich breit und der Rauch wandelt sich merklich. Ich habe die Asoziation von scharf angebratenem Rinderbraten in Butterschmalz. Anschließend werden auch die Früchte dunkler. Das Aroma einer vollreifen Zwetschge tritt deutlich zutage. Umwoben wird das Gesamtwerk von feinem Rübensirup.
Geschmack:
Kandierter Ingwer legt sich mit Schärfe auf die Zungenspitze, wird dann aber schnell weich, cremig und süß auf Gaumen und Zunge. Der Alkohol ist toll eingebunden. Der Gaumen scheint fast mit Wachs überzogen, wenn der Rauch einsetzt und auf die Zunge eine Torfschicht legt. Enormer Speichelfluss begegnet den Holzaromen. Lakritz ist zu schmecken. Helle Früchte wechseln sich mit dunklen Früchten-, und Salzigkeit mit Süße ab. Mit deutlicher Walnuss verabschiedet sich dieser Malt aus dem Mundraum. Unter der Zugabe von Wasser, treten einzelne Aromen (Rauch, Limette, Feige) deutlich stärker hervor. Er wird dann aber auch unrund und nicht mehr harmonisch.
Abgang:
Der Abgang ist lang und wärmend. Geprägt von Walnuss, Vanille und Rauch.
Fazit:
Ja, der gefällt mir. Sicherlich ist er nicht älter als 10 Jahre, aber die Aromen sind schön abgestimmt. Die Einflüsse der Fassreifungen sind spürbar: Süße Vanille und Zitrusaromen aus dem Bourbonfass, trotz dem relativ geringem Alter schon ausreichend Eiche aus dem Quarter-Cask und Dunkelfruchtigkeit aus dem Oloroso-Fass. Dazu der phenolische Rauch, samt maritimer Kräuternote als Brennerei-Charakter. Sehr komplex und ausgewogen! Ausgabepreis waren wohl rund 80 EUR, der Straßenpreis liegt bei 110 EUR. Dafür würde ich ihn aber nicht erwerben. Der "normale" Triple Wood liegt bei 40 EUR und hat mit 48% auch schon richtig Wumms.
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