Talisker 15 und Distillers Edition 2019

Die Brennerei Talisker gehört zum Großkonzern Diageo und ist Bestandteil der Serie „Classic Malts of Scotland“. Auf der Insel Skye gelegen, wurde die Brennerei 1831 erbaut. Jährlich werden rund 2.6 Millionen Liter produziert. Die Insel, auf den Inneren Hebriden gelegen, ist vom Fremdenverkehr geprägt. Oft spricht man vom Schottland im „Kleinformat“.

Talisker war mir zu Beginn meines Interesses an rauchigen Whiskys, die liebste Brennerei. Probiert und besessen habe ich den Skye, den 10er, Storm, Distillers Editionen und den Dark Storm. Irgendwann erweitern sich aber Interesse und Geschmack und zwangsläufig erwecken andere Raucher die Aufmerksamkeit. In einem Kommentar, habe ich mal angemerkt, dass mir von den oben genannten Taliskern, der 10er immer noch am besten schmeckt. Das hat sich geändert, als ich den 8er und den18er probiert habe. Heute also zwei neue Abfüllungen.

 

Talisker 15 (T15): Fassstärke mit 57,3%, Reifung in ausgekohlten American Oak Fässern. Dieser Talisker ist Teil der Special Releases Reihe 2019 des Konzerns Diageo und nicht kühlgefiltert, aber leider gefärbt.

 

Talisker Distillers Edition 2019 (DE): mit 45,8% abgefüllt und in Ex-Bourbon-Fässern gereift und in Ex-Amoroso-Sherry-Fässern gefinisht. Er ist ca. 10 Jahre alt und leider gefärbt und kühlgefiltert.

 

Farbe:

T15: dunkler Goldton

DE: heller Bernstein

 

Geruch:

T15: Prägnates Jod, Meersalz - untermalt mit Torfrauch. Aber auch eine Süße, die bei mir die Assoziation nach einem Balisto-Kornmix hervorruft. Eine kräutrige Würzigkeit mit einem Mix aus Minze, Salbei, Muskat und Nelken ist im Hintergrund vorhanden. Fruchtig ist er nicht. Allenfalls Anklänge von Zitronenschale mischen sich unter das Bouquet. Der Alkohol ist perfekt eingebunden.
DE: Sehr süße Honignoten, untermalt von Seeluft, Seetang und leichtem Jod. Fruchtig ist er auch. Ein Sammelsurium von Zitrusfrüchten liegt hinter der Süße. Der Rauch ist sehr leicht und nur ganz im Hintergrund. Alkohol ist nicht wahrnehmbar.

 

Geschmack:

T15: Oh, er ist sofort süß und fruchtig. Damit habe ich gar nicht gerechnet. Man stelle sich eine Aprikose vor, die mit Rübenkraut bestrichen- und mit frisch gemahlenem, schwarzen Pfeffer betreut wird. Der Torfrauch ist stets present und die 57 Prozent schieben die Aromen nach vorne. Zum Abgang hin, kommen Walnuss und Chili dazu. Ein wenig Wasser, lässt die Aromen noch deutlicher werden, wobei dann auch die maritimen Noten besser schmeckbar sind.

 

DE: Im Antritt überraschend mild und weich. Sehr malzig und süß. Nach und nach wird er würziger, geprägt durch schwarzen Pfeffer. Der Rauch ist stärker, als noch beim Verriechen vermutet. Die Empfindungen eines Strandspazierganges sind deutlich zu schmecken. Auch auf dem Gaumen ist der Alkohol gut eingebunden. Grüner Apfel ist zu schmecken, versehen mit einem Aufstrich von herben Kastanien-Honig.

 

Nachklang:

T15: Langanhaltend und leicht trocken mit Orangen, Rauch und Malzsüße.

DE: Mittellang mit wiederkehrender Süße, den Kastanien und einem Hauch von Mon Cheri.

 

Fazit:

Der DE hat mich erst verwundert. Zurückhaltend in der Nase und beim Antritt langweilig, gewinnt er am hinteren Gaumen und zum Nachklang hin. Spannender und komplexer ist der Talisker 15. Würde ich ihn deshalb kaufen bzw. empfehlen? Nein, denn der Preis ist m.M. nach überzogen. Der DE kostet rund 50 EUR, der 15er ist mehr als doppelt so teuer... Dazwischen liegt der Talisker 18. Für mich die Wahl...!

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