Der unabhängige Abfüller Claxton´s ist noch relativ unbekannt. Das kleine Familienunternehmen aus Yorkshire hat 2012 die ersten Fässer erworben und drei Jahre später, die ersten Abfüllungen auf den Markt gebracht. Pinkernell, Berlin, ist Generalimporteur der Marke in Deutschland. Dort habe ich auch diesen Glen Moray erworben.
Über die Brennerei habe ich mich zuletzt schon ausgelassen und angemerkt, dass der Brennerei-Charakter perfekt mit der Reifung im Ex-Bourbon-Fass harmoniert. Zu den Fakten: Das First Fill Bourbon Barrel ergab 252 Flaschen. Abgefüllt wurde mit 51,4% Fassstärke, ohne Färbung, ohne Kühlfiltrierung und zwar am 08.07.2019. Am 27.11.2007 kam der New Make ins Barrel.
Farbe:
Strahlendes Gold
Geruch:
Frisch gebackener Apfelkuchen mit Vanillepudding als Füllung und reichlich frisch geschlagener Sahne als Topping,
steht auf einem alten Naturholztisch, der zuvor mit Möbelpolitur auf Bienenwachs-Basis und einem Hauch Kokosöl als Zusatz, sorgfältig behandelt wurde. Wenn die Nase
diese Fracht an Gerüchen verarbeitet hat, lehnt man sich auf der alten Leder-Couch zurück und nimmt letztendlich noch den Duft reifer Pfirsiche wahr. Der Alkohol ist perfekt
eingebunden.
Geschmack:
Der Antritt ist erst sanft und entwickelt sich dann auf der Zungenspitze mit leichter, angenehmer Ingwer-Schärfe. Gleichzeitig legt sich im gesamten Mundraum eine wunderbare Cremigkeit ab. Dann tritt Crème Brûlée auf den Plan - mit viel Karamell und Röstaromen. Eine saftige, süße Orange überlagert kurz und geht dann in aromatisierten Pfeifentabak über, der mit einem Hauch Vanille den Abgang einleitet. Die 51% Alkohol tragen alle Aromen perfekt und es ist keinerlei Ecke oder Kante schmeckbar.
Nachklang:
Sehr lange verbleibt dieser cremige Film im Mund- und Rachenraum, durchsetzt mit Karamell, Kakao und sogar etwas Asche. Als wenn der Pfeifentabak (aromatisiert mit Vanille und Orange) erwärmt worden wäre. Wärmend zieht sich der Nachklang auch bis in den Magen.
Fazit:
Nicht nur das Design der Flasche wirkt alt und gediegen. Nein, diese Abfüllung schmeckt auch wesentlich älter als sie ist und trägt die typischen Attribute eines lang und traditionell gereiften Single Malts. Wachs, Tabak und Leder - dazu rund mit der perfekten Balance von Brennerei-Charakter und Fass-Einfluss. Die 0,7 l Flasche hat 60 EUR gekostet. Nachdem ich probiert hatte, wollte ich nachkaufen. Leider ausverkauft - und das ist auch die einzig negative Aussage zu diesem Old-School-Vertreter.
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