Der Archipel Orkney, mit der gleichnamigen Hauptinsel, vor der schottischen Norkküste gelegen, ist Heimat von 2 Brennereien. Scapa und Highland Park. Scapa produziert erst seit 2004 wieder und bei geringem Produktionsvolumen bis 2008, kann man getrost davon ausgehen, dass es sich bei dieser Abfüllung um einen HP handelt. Genau am 26.06.2006 wurde dieser Tropfen destilliert und am 28.02.2019 in die Flasche gebracht.
Aus der "Un-Chillfiltered-Collection" des unabhängigen Abfüllers Signatory Vintage, habe ich schon einige Abfüllungen probiert und bin nie enttäuscht worden. Auf diese Abfüllung bin ich aufmerksam geworden, weil mir der Sinn nach einer reinen Ex-Bourbon-Fass-Abfüllung von Highland Park stand.
Dieser Single-Malt ist also nicht kühlgefiltert, nicht gefärbt und mit 46% vol. Alkohol abgefüllt.
Farbe:
Mittlerer Goldton
Geruch:
Es steigt zuerst eine maritime Note in die Nase. Ein Strandspaziergang nach Regen und Sturm. Der Sand ist noch Nass, die Luft salzig und der Seetang riecht intensiv. Nach und nach entwickeln sich Früchte und ein leichter Lagerfeuerrauch. Die Früchte tendieren Richtung Pfirsich, Aprikose, Mango. Spät erst eine vanillige Süße und das typische Heidekraut, welches Orkney so prägt. Aber auch eine herbe Eichennote macht sich bemerkbar.
Geschmack:
Nein, dieser Malt will nicht schmeicheln. Viel mehr steht er exemplarisch für die raue und wilde Insel, wo er gebrannt wurde. Weißer Pfeffer auf der Zunge, Malz auf dem Gaumen und maritime Salzigkeit im Hintergrund. Der Kontrast dazu, entwickelt sich recht langsam und benötigt Zeit. Die Aprikose und Mango, die schon im Geruch da waren, überraschen mit Süße. Auch der leichte Rauch fällt nun immer mehr auf. Die Süße verblasst aber schnell und macht Platz für eine eher herbe Paranuss, die den Abgang des Unnamed Orkney einleitet.
Nachklang:
Lang, überraschend lang. Wärmend und mit der Säure der Grapefruit, süßer Vanille und Haselnuss, untermalt von Rauch.
Fazit:
Dieser Whisky macht mir richtig viel Spaß. Es gibt viel zu entdecken und da behaupte noch einer, dass Ex-Bourbon-Fass-Reifungen langweilig seien. Er ist kein Schmeichler, er ist nicht lieblich, aber eine ehrliche Haut. Die typischen Aromen der Brennerei sind da, dazu die Merkmale der Fassreifung - was ihn wirklich besonders macht, ist der Nachklang. Wir sprechen übrigens über einen Single-Malt, der für rund 46 EUR erhältlich ist und den ich somit auch zum Kauf empfehlen kann.
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