Highland Park - eine Brennerei die spaltet. Auf der einen Seite viel Marketing mit NAS-Abfüllungen, die die Erwartungen nicht erfüllen und die aufgerufenen Preise nicht rechtfertigen.
Andererseits aber ein (in meinen Augen) wunderbarer Brennereicharakter und Perlen bei den Originalabfüllungen. So mag ich den Standard 12er, den 10er, den 17er Full-Volume
(Ex-Bourbon-Fässer), den 18er, aber auch NAS-Abfüllungen wie den Dark-Origins (Ex-Sherry-Fässer). Unabhängig abgefüllt, findet man HP als Secret Orkney und in Fassstärke. Nun also neu und als
Originalabfüllung in Fassstärke. Ich bin sehr gespannt! Diese
neue Abfüllung soll regelmäßig in Batches erscheinen.
Distillery:
Highland Park
Herkunft:
Schottland, Kirkwall - Orkney-Island-Mainland
Alter:
NAS (ohne Altersangabe)
Reifung:
Angeblich, hauptsächlich in Sherryfässern aus Amerikanischer Weißeiche gereift
Alkoholgehalt:
63,3 %
Straßenpreis:
ca. 65 EUR
Farbe:
Gold mit Schlieren von Bernstein
Gefärbt - Farbstoff E150 (Zuckercouleur)
Nein
Kühlfilterung
Nein
Geruch:
Überraschend zurückhaltend, so der erste Eindruck. Kein Alkohol zu riechen, nicht einmal kühlende Minze. Langsam entfaltet sich das Aroma: Die für HP so typische
Heidekraut-Note in Verbindung mit dunklem Waldhonig. Dazu eine saftige Orange, Fudge in reinster Form und Kräuter, die mich an Salbei und Thymian erinnern. Ganz dahinter, ein Hauch
von Rauch - wie ein ein noch weit entferntes Lagerfeuer.
Geschmack
Was eine Textur. Der HP legt sich wie ein Ölfilm auf die Schleimhäute. Der Speichelfluss wird massiv angeregt. Eine vanillige Süße ist nach leicht pfeffrigem Antritt da. Dazu
vollreife Orangen, eine Spur von Dosenpfirsich und ein Hauch von Rauch. Langsam wird es trockener und das Karamell herber und zum Abgang hin, meldet sich noch etwas zwischen Wal- und
Paranuss am Gaumenzäpfchen.
Nachklang:
Lang und sehr weich, mit überraschend starkem Torf-Rauch, Kaffee und Kräutrigkeit.
Mit Wasser
Wenn man einige wenige Tropfen zugibt, macht er auf und gibt dunkle, rote Sherryfrüchte frei. Auch der Rauch wird stärker und die Eiche ist dominant.
Anders bei der Verdünnung auf rund 45%. Hier dominieren dann helle Früchte und die zuckrige Orange.
Fazit:
Ich bin total begeistert und freue mich, dass HP den Mut hatte, diese Fassstärke auf den Markt zu bringen. Pur ist der Brennereicharakter in reinster Form zu schmecken. Die Spielerei mit Wasser kitzelt eine ganze Bandbreite von Aromen heraus. Man kann Stunden an einem Glas verbringen und die Veränderung mit jedem Tropfen Wasser spüren. Vermutlich sind hier junge- aber auch sehr alte Fässer zum Einsatz gekommen. Spannend werden die kommenden Batches werden. Wird im Batch 2 vielleicht der Fokus auf Europäische Eiche gelegt?
Nachkauf:
Bereits erfolgt. Eine Flasche für schlechte Zeiten und eine Flasche zum Refinanzieren der anderen beiden Flaschen. Sprich, ich gehe hier von großen Begehrlichkeiten aus.
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