

Am Ufer des schottischen Loch Lomond liegt die gleichnamige Brennerei, deren Produkte in den letzten Jahren mit einem deutlichen Zuwachs an Qualität aufwarten konnten (zumindest für meinen Geschmack). So habe ich im letzten Jahr den Inchmurrin 18 und einen Croftengea aus 2009 besprochen, die mir sehr gut gefallen haben. Heute nun also der 21-jährige. Allein schon die Tatsache, dass es eine reine Bourbonfassreifung ist - macht ihn für mich interessant. Vollreifungen sind genau das, was mir im Standard-Bereich gerade zusagt. Momentan mag ich mich den ganzen Finishs und Mehrfachreifungen einfach nicht mehr annehmen. Auch das wird sich wieder ändern, aber gerade im unteren Preisniveau tummeln sich momentan etliche Abfüllungen, die entweder aus schlechten Fässern kommen oder ein geringes Alter haben und dann mit Sherry-Seasonings- oder Weinfinishs gepimpt werden. Gute Fässer werden rar - das ist bekannt. Aufgrund genau dieser Tatsache und den Unsicherheiten aus Brexit und Corona, rechne ich zukünftig mit weiter steigenden Preisen bei lang gereiften Abfüllungen. Drum werde ich mein Investment diesbezüglich noch ein wenig erweitern und habe mir zwei Flaschen des Loch Lomond weggestellt (als es ihn neulich für unter 100 EUR gab). Florian Lichtenstern hat just zu diesem Zeitpunkt eine Flasche geteilt (danke!), so dass Whisky und Bilder nunmehr zusammen kommen.
Distillery:
Loch Lomond
Herkunft:
Schottland, Alexandria - Tor zu den Highlands
Alter:
21 Jahre
Reifung:
Ex-Bourbon-Fässer
Alkoholgehalt:
46 %
Farbe:
Heller Bernstein
Gefärbt - Farbstoff E150 (Zuckercouleur)
Nein
Kühlfilterung
Nein
Geruch:
Ein Schmeichler! Es dominieren die Aromen von Heu, Honig und Banane. Er entwickelt sich langsam und möchte viel Zeit zugebilligt bekommen. Mango, Vanille und süße Ananas gesellen sich dazu. Zuletzt noch ein Hauch Rosmarin und deutlich Aprikose. Umwoben von einem Hauch Rauch (glühende Buche). Toll!
Geschmack
Diesmal trügt der Geruchssinn nicht. Auch die Textur ist weich und geschmeidig. Ein wenig kandierter Ingwer im Antritt und dann folgen Malz, Pfirsich, Rapshonig und wieder ein Hauch Rauch. Zum Abgang hin eine Prise Muskatnuss, die aber schnell von leicht angebranntem Karamell eingefangen wird. Beim zweiten Schluck kommt dann auch Trockenheit dazu.
Nachklang:
Mittellang mit Fudge und Vanillebutter
Fazit:
Ein wirklich guter Single Malt. Ein Gentleman ohne große Ecken und Kanten, der aber nie langweilig wird und immer neue Nuancen preis gibt. Durchaus eine Empfehlung, gerade auch für Genießer, die sonst Abfüllungen aus der Speyside oder den Lowlands bevorzugen. Was mir on Top noch fehlt, ist ein wenig mehr Intensität im Abgang und Nachklang, gerade auch im Anbetracht der langen 21 Jahre. Nase und Mundgefühl/Geschmack sind richtig gut. Spannend wird demnächst die Besprechung des Deanston 18, der ebenfalls als reine Reifung aus dem Bourbonfass daher kommt und ein interessanter Vergleich sein wird.
Straßenpreis:
135 EUR
Nachkauf:
Für unter 100 EUR würde ich noch einmal nachkaufen.

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