Arran 18 (2020)

Ich darf vorwegnehmen, dass mir auch dieser Whisky sehr gut mundet und damit der Dritte hintereinander ist, den ich ausführlich bespreche und der mir schmeckt. An genau dieser Tatsache entzündet sich momentan in Diskussionen einige Kritik: "Mein Problem mit Verkostungs-Blogs/Videos etc pp. : sie sind einfach nahezu immer zu positiv..."
Die Kritik kann ich verstehen und warum ist das so?
Dazu spreche ich in erster Linie für mich, auch wenn die Gefühlslage sicher auch andere Blogger trifft. Zunächst ist es so, dass ich nichts aus Gefälligkeit schreibe. Das ist ehrlich, manchmal hart und gefällt dann vielleicht einem Unternehmen X, welches ein Gratis-Sample übersendet hat - ganz und gar nicht. In letzter Konsequenz bekommt man also von X keine Proben mehr - aber halt auch keine, die mir nicht schmecken. Den überwiegenden Teil meiner vorgestellten Malts kaufe ich selbst. Diese wähle ich nach meinen Kriterien und Vorlieben aus. Dann ist es eigentlich logisch, dass sich Enttäuschungen (Gott sei Dank) in Grenzen halten. In Konsequenz ist es also logisch, dass im Blog vorwiegend die Vorzüge überwiegen. Aber es ist Rettung in Sicht ;-) Nach der heutigen Flasche, widme ich mich meinem Sample-Hort, wo ganz sicher auch negative Überraschungen lauern werden...
Heute also der Arran 18 im aktuellen Design, die Flasche und die Verpackung erscheinen seit Sommer 2020 in einem neuen Look. Aber nicht nur die Verpackung ist neu, sondern auch die Zusammensetzung. Der ältere 18er war ein Mix aus Ex-Bourbon- und Ex-Sherryfässern. Die jetzige Abfüllung ist eine Reifung komplett in Ex-Sherryfässern.

 

Distillery:

Arran

 

Herkunft:

Schottland, Insel Arran, Lochranza

 

Alter:

18 Jahre

 

Reifung:

Sherry Casks

 

Alkoholgehalt:

46 %

 

Farbe:

Tiefer Bernstein

 

Gefärbt - Farbstoff E150 (Zuckercouleur)

Nein

 

Kühlfilterung

Nein

 

Geruch:

Orangenschalen, gespickt mit Ingwer, Nelken und Zimt - also durchaus würzig. Dahinter eine spritzige, sogar ganz leicht säuerliche Bowle, mit Erdbeeren, Kirschen und frischen Zitrusnoten. Aber auch gesetztere Aromen, die an Kaffee und Tabak erinnern, kommen dazu.

 

Geschmack

Kandierter Ingwer im Antritt, dann setzt sich eine cremige Textur mit roten Früchten durch. Wohlig baut sich Wärme auf, die von dunkler Schokolade und braunem Zucker getragen wird. Dazu immer wieder ein Spritzer Zitrone, was für Frische sorgt. Mit der Zeit überwiegt ein Pfirsich über die roten Fruchtnoten und zum Nachklang hin, wird es gesetzt mit Leder und mildem Zigarrenlaub.

 

Nachklang:

Mittellang mit schwarzem Kaffee und Zartbitterschokolade.

 

Fazit:

Ein feiner Whisky, der mit Komplexität und gesetzten Aromen auf der einen-, aber auch mit spritziger Fruchtigkeit auf der anderen Seite aufwarten kann. Die Balance ist überzeugend gelungen und der Arran 18 ist absolut fair bepreist. Ich konnte ihn vor 3 Wochen für unter 70 EUR erwerben. Hoffentlich ist das Fass-Management bei Arran so ausgeklügelt, dass wir noch lange an dieser Abfüllung Freude haben. Ich tippe übrigens auf eine Reifung in PX- und Oloroso-Fässern, dazu habe ich keine genauen Angaben gefunden.

 

Straßenpreis:

85 EUR

 

Nachkauf:

Da bin ich mir sicher - ja

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