Die Bilder der Brennereien hat mir dankenswerterweise Peter Moser (https://fosm.de/) zur Verfügung gestellt.
Zugegeben, es hat lange gedauert bis ich meinen Zugang zu den Abfüllungen Campbeltowns gefunden habe. In meiner Anfangszeit empfand ich die Abfüllungen von Springbank als kompliziert und wenig ausgewogen. Später habe ich mich anderen Regionen zugewandt und habe dann irgendwann, allerdings ohne Absicht, die dortigen Abfüllungen links liegen gelassen. Seit rund 1,5 Jahren probiere ich häufig und letztlich sind wir gute Freunde geworden. Karfreitag, Ostersonntag und Ostermontag - möchte ich Euch anhand von drei Standards die dortigen Brennereien vorstellen.
Campbeltown (gälisch: Ceann Loch Chille Chiarain) ist eine Ortschaft in der Council Area Argyll and Bute, Schottland. Sie liegt direkt am Campbeltown Loch auf der Kintyre-Halbinsel und war früher für ihren Schiffbau und Fischfang bekannt. Heute wird dort in den Brennereien Springbank, Glen Scotia und Glengyle Whisky hergestellt. Das Gebiet um Campbeltown wird auch als eigenständige schottische Whiskyregion geführt.
Bis in das 17. Jahrhundert hieß der Ort Kinlochkilkerran. Im Jahre 2011 lebten 4852 Personen in Campbeltown. (Quelle: Wikipedia)
Noch 1825 war die Hauptstadt der Halbinsel Kintyre ein Zentrum der Whisky Industrie und rund 30 Brennereien produzierten dort.

Der erste Teil hat sich mit Glengyle und dem Kilkerran 12 beschäftigt.
Heute geht es um Glen Scotia, neben Springbank und Glengyle - eine von derzeit drei aktiven Brennereien in Campbeltown. 1832 wurde die Brennerei gegründet und hat eine turbulente Geschichte hinter sich. Heute gehört die Brennerei zur Loch Lomond Group und hat ein recht übersichtliches Portfolio. Der Standard von Glen Scotia ist der 15-jährige Single Malt, wobei dieser leicht rauchig daher kommt.
Distillery:
Glen Scotia
Herkunft:
Schottland, Campbeltown
Alter:
15 Jahre
Reifung:
100% in Ex-Bourbonfässer
Alkoholgehalt:
46 %
Farbe:
Mittlerer Goldton
Gefärbt - Farbstoff E150 (Zuckercouleur)
Ja
Kühlfilterung
Nein
Geruch:
Zunächst empfindet man den Glen Scotia als süß und fruchtig, wobei Zitrusaromen bestimmend sind. Aber auch Dosenpfirsich liegt in der Nase. Nach einiger Zeit kommt verbranntes Karamell dazu und dann wird es spannend. Eine Kräuternote macht sich immer mehr bemerkbar. Fast wie eine Mischung aus Kamillen- und Pfefferminztee, aber dazu noch Diesel bzw. Altöl. Ja, schmutzig und es bleibt bis zum zweiten Schluck. Erst dann löst sich die Note auf und es ist kräutriger Rauch.
Geschmack
Anders als noch beim Verriechen vermutet - trocken, angebacken bzw. karamellisiert - jedoch trotzdem fruchtig. Eiche, Leder und Salz-Karamell vermitteln einen gediegenen Eindruck . Zitrone, Kräuter und leichter Torf sind ebenfalls zu schmecken. Dieser Single Malt wirkt älter als 15 Jahre und ist komplex. Definitiv nichts für Anfänger, denn der Glen Scotia hat viele Ecken und Kanten, die ihn aber sehr spannend machen.
Nachklang:
Mittellang mit ein wenig Kaffee und Schokolade. Er verabschiedet sich süß - so wie anfangs gerochen.
Fazit:
Sein maritimer Charakter ist vielleicht etwas untergegangen, aber die Eindrücke sind doch sehr vielfältig. Ein großartiges Beispiel dafür, wie spannend Ex-Bourbon-Fass-Abfüllungen sein können. Wer aber viel Harmonie und Geradlinigkeit sucht, ist hier nicht gut bedient. Der Preis ist aus meiner Sicht absolut gerechtfertigt.
Straßenpreis:
Rund 45 bis 50 EUR
Nachkauf:
Ja


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