Whisky im Sommer 2022 / Dewar´s 8 y.o.


 

Auf und um Whisky-Siegen ist es ruhig geworden. Natürlich genieße ich noch gute Tröpfchen, aber dies sind zumeist alte Bekannte, die hier schon vorgestellt wurden. Das Leben insgesamt ist teurer geworden und wird noch viel teurer werden. Die Preise im Segment „Whisky“ sind exorbitant gestiegen. Quintessenz für mich:

 

  1. Perlentauchen bei Low-Budget-Abfüllungen

  2. Für bewährte Qualität bereit sein, Geld auszugeben.

 

Auf den zweiten Teil komme ich in den nächsten Wochen zurück. Es sind sehr interessante Flaschen der „La Famiglia Nostra“ eingetroffen, die ich Euch vorstellen werde. Seit Jahren bin ich von den Abfüllungen begeistert und noch nie enttäuscht worden.

 

Genau dieses Preis-/Leistungsverhältnis fehlt mir aber bei einer Vielzahl der neuen Abfüllungen. Sherry-Abfüllungen, die einfach nur aufgesetzt und nach nassem Fass schmecken, Marketing mit Personenkult und gefühlt 10 neuen Abfüllungen im Monat, Flipper, die den Markt zusätzlich aufheizen und Flaschen, die sich preislich locker verdoppelt haben (bspw. der Allardice). Aber Jammern hilft nicht weiter – durchaus aber ein Blick ins Ausland und den dort angebotenen Blends.

 

 

 

Hier habe ich mal meine Vorstellung von Sommer-Whisky definiert:

 

 

 

"Er sollte im Sommer leicht sein, keine Fassstärken – das passt für mich nicht zu den hohen Temperaturen. Eine weitere Überlegung ist, dass viele Gerüche in der Luft liegen. Der Grillduft zieht von meinem Nachbarn herüber, die Flieder oder andere intensive, florale Aromen. Dann flackert noch die Anti-Mücken-Kerze mit ihrem Zitrusduft und das Entschlüsseln von hochkomplexen Sherrybomben wird zu stressig. Stark rauchige Malts genieße ich auch lieber in der dunklen Jahreszeit. Auf der Terrasse soll es ein hellfruchtiger Whisky sein. Der Antritt ein wenig pfeffrig, prickelnd auf der Zunge und mit nicht zu bitterer Eiche im Abgang."

 

 

 

Genau in diese Richtung tendieren diese drei achtjährigen Geschwister:

 

 

 

Dewar´s 8 year old (Carribbean-, French- und Portuguese Smooth)

 

 

 

Das Finish erfolgte entsprechend den Bezeichnungen in Rum-, Calvados und Portfässern. Bei allen Abfüllungen ist klar der Einfluss von Aberfeldy spürbar. Honigsüß, Röstaromen und Cerealien. Der Antritt auf der Zungenspitze ist nur leicht würzig und zudem leichter Zitruseinfluss am Gaumen und verhaltene Eiche im Abgang. Das weitere Geschmacksprofil wird durch die unterschiedlichen Finishes bestimmt:

Carribbean: Rohrzucker, Karamell und Mango.

French: Apfel, Hafer und noch mehr Honig.

Portuguese: Pflaume, Rosinen.

 

Süffig, frisch und jung, aber keineswegs langweilig.

 

Alle Abfüllungen sind in Spanien für rund 15 EUR erhältlich.

 

 

 

Ganz klare Empfehlung und die Daumen hoch!

 

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Kommentare: 2
  • #1

    Uwe Schmitt (Dienstag, 19 Juli 2022 21:32)

    Ein sehr schöner Beitrag. Den ich weitgehend unterschreiben. Ergänzen möchte noch dass es als vierte Variante noch den JAPANESE SMOOTH gibt. Der wurde in Mizunara Riche gefinisht und hat sehr feine Holz und Honignoten. Für mich ist er der Anspruchsvollste aus der Reihe.

  • #2

    Jochen (Dienstag, 19 Juli 2022 22:46)

    Danke Uwe,
    sobald sich die Gelegenheit ergibt, werde ich auch diesen probieren!
    Beste Grüße
    Jochen